Syrto digitalisiert den Gondelbetrieb

Das Unternehmen Syrto aus Steg hat in den letzten zwei Jahren ein digitales Betriebskonzept entwickelt, das bei Gondelbahnen festgefahrene Abläufe in Bewegung bringt. Nun hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) grünes Licht dafür gegeben, wie der «Walliser Bote» kürzlich berichtete.

Damit sei alles bereit, das System in der kommenden Wintersaison anzuwenden, erklärt Remo Schnyder, Syrto-Geschäftsführer, im Gespräch mit dem «Walliser Boten». Sein Unternehmen wird von der Stiftung The Ark im Rahmen eines Innovationsprojekts unterstützt. Das Konzept mit dem Namen syBAB ist ausserdem eines von acht Siegerprojekten der in diesem Sommer umgesetzten DigiTourism-Ausschreibung.

Durch das neue syBaB-Konzept darf eine Gondelbahnstation künftig mannlos betrieben werden. Dadurch können die Produktivität markant gesteigert, die Kosten reduziert und die Sicherheit für Gäste und Mitarbeitende erhöht werden. Schnyder geht davon aus, dass seine Lösung das Interesse bei Seilbahn-Unternehmungen aller Art wecken wird. Sein Konzept hat er deshalb vorsorglich patentieren lassen.

Sicherheit im Fokus

Die verschiedenen Projektetappen wurden an der Talstation der Gondelbahn Kreuzboden – Hohsaas getestet. Dort soll die neue Lösung künftig auch zur Anwendung kommen. Bruno Ruppen, CEO der Bergbahnen Hohsaas AG, ist vom Mehrwert überzeugt. «Die digitale Steuerung des Zugangs zu den Gondeln bietet dem Gast beim Anstehen mehr Platz. Alles wird weniger hektisch, was Sicherheit und Komfort steigert.»

Remo Schnyder bemerkt, «dass das neue Einstiegskonzept der Branche einen Fortschritt ermöglicht.» In den letzten Jahrzehnten sei bei den Betriebsabläufen kaum Innovation möglich gewesen, weil Stationen gemäss BAV-Vorgaben während der Betriebszeiten jeweils bemannt sein mussten. Bei der neuen Lösung spielt die Betriebssicherheit deshalb eine wichtige Rolle – Bedenken und Anregungen des BAV wurden implementiert.

Schneller als der Mensch

Und so funktioniert das Konzept: Zwei Drehsperren kanalisieren die Gäste je nach Platzverhältnissen. Bei der zweiten Sperre wird nur die Gästezahl analog zur Gondelkapazität in den eigentlichen Einstiegsbereich gelassen. Das verhindert das dort übliche, oft mühsame Gedränge. Diese Zone wird durch Kameras und Sensoren überwacht. Bei einem Zwischenfall reagiert das Detektions- und Informationssystem sekundenschnell.

Die menschliche Überwachung liegt beim Leiter der Anlage, den Schnyder als Bahn-Teleoperateur bezeichnet. Beim Beispiel Hohsaas sitzt dieser in der Bergstation und hat die notwendigen Monitore vor sich. «Die ausgiebigen Tests haben gezeigt, dass die elektronische Überwachung mehr sieht als jeder Angestellter», so Schnyder. Dieser werde immer wieder durch andere Tätigkeiten abgelenkt. Die Elektronik reagiere zudem viel rascher als der Mensch. 

Quelle: Walliser Bote

BildArtiom Vallat Unsplash 

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